Monday, April 28, 2025

Technologische Revolutionen sind notwendig, aber alleine nicht ausreichend

Carlota Perez: Technological Revolutions and Financial Capital

Philipp Herkelmann hat vor einiger Zeit detailliert beschrieben, wie groß das unternehmerische Potenzial für Startups im 'deep tech' Bereich in Deutschland ist und hat dabei die notwendigen Voraussetzungen für mehr Investitionen im frühphasigen Bereich identifiziert. Insbesondere haben die staatlich (mit-) finanzierten Großforschungseinrichtungen wie Fraunhofer, Max-Planck und andere keinerlei Anreize und Strukturen, um Ausgründungen zu fördern. Damit wird ein signifikantes Potenzial für zukünftige potenzielle Startup Einhörner verschwendet, insbesondere da beträchtliche Forschungskapazitäten von den Universitäten an eben jene Einrichtungen verschoben worden sind. 

Das ist aber nicht alles. Für den Wohlstand eines Landes ist es wichtig, wissenschaftliche Entdeckungen und technologische Durchbrüche nicht nur zu fördern, sondern insbesondere zu kommerzialisieren. Eine Kommerzialisierung grossen Stils wird entscheidend von dem eingesetzten Finanzkapital zur Verbreitung dieser Technologien getrieben, indem es Ressourcen für die Marktvorbereitung, die Kundenakquise und die Überwindung anfänglicher Hürden bereitstellt. 

Hier fehlt es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, an qualifizierten und erfahrenen Wagniskapitalgebern, die diese grossen und hochriskanten Wetten mit dem Geld ihrer Investoren eingehen wollen. Es gibt in Deutschland keine Wagniskapitalgeber wie Vinod Khosla oder Lux Ventures- um nur zwei von vielen zu nennen -, die thesengetrieben dutzende und hunderte Millionen von Euros in konträre Technologien und Marktentwicklungen investieren. 

Biontech ist seit vielen Jahrzehnten die einzig positive Ausnahme, bei der diese Skalierung mit Hilfe privater - nicht institutioneller - Investoren stattgefunden hat.

Dieser Artikel wurde zuerst am 3.6.2023 auf LinkedIn veröffentlicht.

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